Der Templerempler
und Die Judinüdin


Große romantische Oper
in drei Aufzügen

nach Walter Scott's Roman "I v a n h o e"



frei bearbeitet

von
Wilhelm August Wohlbrück
in Musik gesetzt von

Dr. Heinrich Marschner

Königl. Hannover Hofkapellmeister, Ritter des Danebrogordens.

First performance, Leipzig, Stadttheater, 22 December 1829.

Synopsis.

MP3 Performance on Opera Today

illustration


Personen.

Cedric von Rotherwood, (Baß)Ritter vom Sächsichens
Wilfred von Ivanhoe, (Tenor)sein verstoßener Sohn.
Rowena von Hargottstandstede, (Sopran)seine Mündel
Lucas de Beaumanoir, (Baß)Großmeister des Templer-Ordens.
Brian de Bois Guilbert, (Bariton) Templer
Maurice de Bracy (Tenor)
Der Schwarze Ritter (Baß)
Oswald (Tenor) [Cedrics Knappe]
Wamba, (Tenor)Narr in Cedrics Diensten.
Lokslei, (Bariton) Hauptmann der Yeomen.
Brüder Tuck, (Baß)der Einsiedler von Copmanhurst.
Rebecca, (Sopran)Isaacs Tochter, die Jüdin.
Sprechrollen:
Albert Malvoisin,Präceptor der Stiftung Tempelstowe
Robert,Knappe des Bois Guilbert.
Isaac von York,Ein Jude.
Herdibert
Elgitha
Philip
Conrad
Walter
Willibard (Willibald in some editions)

Cedrics Ritter.Herolde
und Vasallen.
Königliche Herolde
und Krieger.
Diener. Knappen. Templer.
Normannische und
sächsische Krieger.
Yeomen. Guilberts Saracenen.

Chor der Sachsen. Chor der Normannen. Chor der Templer
Chor der Ritter und des Volks.

Der Ort der Handlung ist die Graßschaft York in England.
Zeitraum: 1194.

NOTE: This is a compilation of the libretto as published and as it appeared in the first edition of the score. Variants are noted throughout. The versions that have been performed since 1833 were made by both Mottl and Kleinmichel, who simplified the libretto, eliminating several minor roles; the latter published a new edition of the vocal score in 1896. In 1912, Hans Pfitzner popularized the work again and published an edition that had more cuts, attempting to mollify those areas of the work that were considered to be anti-Semitic.


Ouverture.


Erster Akt.


No.1: Introduktion

Ein Englischer Wald.
Bracy:
Ihr lagert still euch dort im Wald.

Chor: [diese Chöre durchaus piano gesungen]
Wir lagern still uns dort im Wald,
Der Zug muß hier vorbei.

Bracy:
Er ist nicht fern, er nahet bald...

Chor:
Er ist nicht fern, er nahet bald
und glaubt die Straße frei;
Dann rasch aus unserm Hinterhalt,
hervor mit Kriegsgeschrei,
Es wird nicht einer uns entgeh'n,
Gefangen sollt ihr Alle sehn,
gefangen Alle sehn.

Bracy:
Es darf nicht einer uns entgehn.

Chor:
Es wird nicht einer uns entgehn.

Bracy:
Gefangen muß ich Alle sehn.

Chor:
Gefangen sollt ihr Alle sehn.
Es wird nicht einer uns entgehn,
gefangen sollt ihr Alle sehn.

Bracy:
Doch still! Gebt Acht, wer naht sich dort?

Chor:
Wer da? Gebt Antwort! Halt!

Guilbert: [hinter der Scene]
Zurück! ihr Schurken! packt euch fort!

Bracy und Chor:
Wir fürchten nicht dein drohend Wort,
Gewalt vertreibt Gewalt.

Guilbert:
So fühlet meines Arms Gewicht!

Bracy und Chor:
Greift an! und schonet länger nicht.
[Sie fechten.]

Guilbert:
So fühlet meines Arms Gewicht!

Bracy:
Halt ein! die Stimme sollt' ich kennen...

Guilbert:
Es scheint auch mir ich kenne Dich...

Bracy:
Du bist Sir Guilbert, tapfres Schwerdt!

Guilbert:
De Bracy wird in dir geehrt!

Bracy:
Getroffen, Freund!

Guilbert:
Getroffen Freund!

Bracy:
Was willst du hier?

Guilbert:
Was willst du wohl hier?

Bracy:
Dieselbe Frage thu' ich dir!

Guilbert:
Dieselbe Frage thu' ich dir!

Bracy: [heimlich:]
Ich will hier freien um ein Weib,
Gewalt soll mir das Jawort bringen.

Guilbert: [eben so]
Auch mir soll eins zum Zeitvertreib,
Die Tapferkeit des Arms erringen.

Bracy: [für sich]
Gleiche Absicht hat auch er,
| Ha! Verwünscht! was muß ich hören!
| Welcher Teufel führt ihn her!
| Das wird meinen Plan zer stören.

| Guilbert: [für sich]
| Gleiche Absicht hat auch er,
| Ha! Verwünscht! was muß ich hören!
| Welcher Teufel führt ihn her!
| Das wird meinen Plan zer stören.

| Chor: [immer heimlich]
| Gleiche Absicht ist in beiden,
| hier wird wohl das Schwerdt entscheiden.
| Gleiche Absicht führt sie her,
| Hier wird nur das Schwerdt entscheiden.

Bracy: [laut, zu Guilbert:]
Solch einen Antrag könntest du
Gegen Cedrics Mündel wagen?

Guilbert:
Nein, sie ist's nicht, gieb dich zur Ruh'!
Andres Wild will ich erjagen.
[heimlich zu Bracy:]
Sahst du die schöne Jüdin nicht
Mit holdem Engels-Angesicht?
Jedwede Schönheit beim Tournier
Verdunkelte ja neben ihr. —
Sie soll und muß mein Liebchen heißen,
Und müßt' ich Riesen sie entreissen.

Bracy:
Dich unterstützen will ich, Freund, —
und ich dir meine Hülfe leihen.

Guilbert:
Wohlan so wollen wir vereint,
uns diesen Abentheuer weihen!

Bracy:
Wohlan so wollen wir vereint,
uns deisem Abentheuer weihen!

Guilbert:
Doch jetzt nur rasch zur That!

Bracy:
So folget meinem Rath!
Ihr lagert still euch dort im Wald.

Chor:
Wir lagern still uns dort im Wald,
Der Zug muß hier vorbei.

Bracy:
Er ist nicht fern, er nahet bald...

Chor:
Er ist nicht fern, er nahet bald
und glaubt die Straße frei;
Dann rasch aus unserm Hinterhalt,
hervor mit Kriegsgeschrei,
Es wird nicht einer uns entgehn,
Gefangen sollt ihr Alle sehn,
gefangen Alle sehn.


Marsch.

(Hinter der Scene)

Cedric nahet sich mit
zahlreichem Gefolge.

Recitativ.

Rowena:
Schon glänzt das Abendroth schimmernd durch diese Bäume
Die Nacht ereilet uns eh wir das Schloß erreichen.

Cedric:
O daß wir nimmer es verlaßen!
Verwünscht sei das Turnier und Eure Lust daran.
Verwünscht sei meine Thorheit die Euch dahin geführt!

Rowena:
Mein Oheim! Statt des glänzenden Turniers,
das Euren alten Stamm mit neuen Ehren krönte,
die Jvanhoe der Sieger Aller sich erwarb,
verwu;nschet Euch und Eurer hartes Herz,
das den Verwundeten o Gott! den eignen Sohn
der Milde fremder Menschen über gab.

Cedric:
Mir ist nicht unbekannt, weshalb
Ihr so bered't den Sohn vertheidig!
dem Vater zürnt, doch dies Gefuhl ist Euer unwerth.
Das königliche Blut dem Ihr entstammt?

Rowena:
Nein, Oheim! täuscht Euch nicht,
fest steht in diesem Reiche die Herrschaft
die dem edlen Löwenherz gebührt.
Vergeßen und verjährt sind meine Rechte!
Schließt Frieden mit der Welt
und mit dem edlen Sohne.

Cedric:
Ha bei dem Blut der Herward das in meinen Adern fließt,
Nicht will ich ihm vergeben so lang er kühn sein Auge bis zu Euch erhebt.

Wamba: [zu Cedric]
Ei edler Herr! wie heftig könnt Ihr werden,
und wißt doch der Mädchen Lannen ändern oft,
Heut ist er Alles ihr auf Erden,
Und morgen sehent sie was sie heut gehofft.
[zu Rowena:]
Muth, schönes Fräulein! Wollet nicht verzagen
Gebietet Euren Herzen Ruh',
Was hente Euch die Götter streng versagen
führt Euch ein gütig Schicksal morgen zu.


No.2: Lied Des Narren.

Wamba:
S'wird besser gehn, s'wird besser gehn,
Die Welt ist rund und muß sich drehn,
Das ist des Narren Sprüchelein und bist du klug,
So stimmst du ein, s'wird besser gehn,
Die Welt ist rund und muß sich drehn.

Seufzen und Klagen und Wüthen und Toben
Mehret den Kummer erschweret das Leid,
Zage im Unglück nicht, blicke nach Oben,
immer ja wechselt die rollende Zeit.
S'wird besser gehn, &c.

Warum auch wollest du ängstlich verzagen,
kehrt dir den Rücken das launische Glück?
Kannst du des Nachts ob der Finsterniss klagen,
Bringt ja der Morget die Sonne zurück.
S'wird besser gehn, &c.


[following scene not in libretto:
(Oswald kommt eiligst Cedric zu melden.)
Oswald:
Verweilet länger nicht,
verdächtig Volk zeigt sich in diesem Walde.

Cedric:
Du meinst doch nicht, daß sie es würden wagen
uns zu belästigen, kühn uns zu bedrohn?

Oswald:
Die Übermacht ist ganz auf ihrer Seite,
schon haben sie Gefangne weggeführt.
Jsaak von York und seine schöne Tochter
Sind in ihren Händen.

Cedric: [zu seinem Gefolge:]
So stimmt den Schlachtgesang der Sachsen an,
nicht werden sie es wagen uns zu droh'n.]


No.3: Schlachtlied
Der Sachsen.

Chor:
Wer Kraft und Muth in freier Brust,
Der zaget nicht vor Eisen noch vor Stahl,
er Zieht hinaus mit Kampfeslust.
Ihn schrecket nicht der Feinde starke Zahl,
ihn schrecket nicht,
ihn schecket nicht der Feinde starke Zahl—

Wie der Blitz heruner fährt,
Zuckt die Keule und das Schwerdt! —
Muth! Muth! Muth!
Schwelgt in Feindes Blut,
Und scheuet nicht die droh'nde Gefahr.

Der Sachsen-Held
Ist stark im Feld,
Wie Hengist und Horsa es war,
wie Hengest und Horsa es war!

Der Normann mag in Stahl gehüllt
Mit Lanze, Helm und Schild zum Kampfe ziehn,
Die kräft'ge Brust ist Sachsen-Schild,
Die strecken wir dem Feind entgegen kühn,
Die strecken wir, die strecken wir, dem Feind entegen kühn.

Wie der Blitz heruner fährt,
Zuckt die Keule und das Schwerdt!
Muth! Muth! Muth!
Schwelgt in Feindes Blut
und scheuet nicht die drohende Gefahr.

Der Sachsenheld ist stark im Feld,
wie Hengist und Horsa es war,
wie Hengist und Horsa es war!


No.4: Lied
Mit Chor.

Tuck:
Der Barfüßler Mönch seome Zelle verließ
Ora pro nobis.
Er trägt auf der Schulter wohl Bogen und Speiß,
Ora pro nobis.
Die Rehe und Hirsche sie freuen sich sehr,
da kommt unser frommer Freund Barfüßler her,
Ora pro nobis.
Er pirschet wohl munter durch Flur und durch Wald,
daß frölich der lustige Jagdruf erschall,
Joho, joho, joho, ho-ho, joho!
Ora pro nobis.

Der Schwarze Ritter:
Ha ha ha ha ha ha ha.
Er pirschet wohl munter durch Flur und durch Wald,
daß frölich der lustige Jagdruf erschall, Jo-ho!
[lacht]

Tuck:
Ach ohne die Flasche mit blinken dem Wein,
Da möchte der Teufel ein Barfüßler sein!
Joho, joho, &c.
Ora pro nobis.

[Der Schwarze Ritter lacht unmäßig fort.]

Tuck singt diesen Vers in steigender Verlegenheit und Seelenangst indem er eilfertig bemüht ist Pastete Fleisch und Wein wegzuräumer. Nach dem zweiten Verse, heftiges Klopfen. Der Barfüßler Mönch wird euch öffnen sogleich,
Ora pro nobis.
[Gleich. Es pocht.] Herr Ritter, das ist doch ein heilloser Streich,
Ora pro nobis.

[Der Ritter bewaffnet sich. Tuck läuft bald zum Thür, bald zum Ritter, wobei seine Trunkenheit sich kund giebt. Es pocht stärker.]

Dem täuchen mich meine fünf Sinne nicht sehr,
So kommen der frommen Barfüßler mehr,
Ora pro nobis.
Fort Schlingel! was stört ihr mein frommes Gebet,
Herr Ritter, mein Kopf ist verwirrt und verdreht.
Joho, joho, joho, ho-ho, joho,
Ora pro nobis.
Ha ha ha ha, Jo-ho!


No. 5: Recitativ.

Rebecca wird von einem Knappen in's Thurmgemach gestoßen.
Rebecca
Wie bang'ist mir!
[zu dem Knappen:] Ich bitt'Euch habt Erbarmen!
Was soll ich hier? Welch Schicksal droht mir Armen?

[Der Knappe geht schweigend ab, und schließt geräuschvoll die Thüre.]

Er hört mich nicht. Was soll ich nun beginnen?
[Sie rüttelt an der Thüre.]
Verschloßen ist die Thür nicht kann ich nun enttrinnen!
[Sie erblickt das Thurmfenster: freudig:]
Vielleicht ein Ausweg dort.
[Sie eilt die Stufen zu dem Fenster hinauf.]
Großer Gott! Mich faßt ein Beben,
Ein Abgrund zeigt sich mir. Nur Gott allein,
Ja, Gott allein kann Bettung geben!

Guilbert:
Das ist sie deren Schönheit ich mich beuge!

Rebecca:
Der Räuber einen seh'ich nahn. [zu Guilbert.]
Du dessen Macht ich mich demüthig neige,
Nimm diesen Schmuck—

Guilbert:
O scheuche diesen Wahn!
Bei andern magst mit deinem Gold du prahlen
Als Bittender nah' ich mich dir, mit Liebe nur,
Ja mit Liebe nur und Schönheit sollst du mir zahlen.

Rebecca:
Kein Räuber, kein Geächteter steht hier.
Ein edler Mann erhört der Schwachen Flehen
O gieb den Vater, gieb den kranken Ritter mir,
Laß ungehindert uns von dannen gehen,
und ew'ger Dank und Lösegeld sei dein!


No. 6: Große Scene
und Duett mit Chören.

Guilbert:
Erkenne mich! Dich täuschte nicht dein Glauben,
Ich kam nicht her des Schmucks dich zu berauben;
Gern schmückt'ich selbst, kannes dein Herz erfreun,
Dir Hals und Brust mit Gold und Edelstein,
Gleich einer Fürstin sollst du herrlich prangen,
Erfüllest du mein zärtliches Verlangen.

Rebecca:
Was kannst du wollen wenn's mein Gold nicht ist?
Ich stamm'aus Jsrael du bist ein Christ,
und dein Gesetz wie mein's erkennt als Sünde,
Daß Christ und Jüdin jemals sich verbinde.

Guilbert:
Gesetz? Verbindung was fällt dir ein?
Böt' mir ein König selbst sein Töchterlein
und wollt'als seinen Erben mich er kennen
ich dürfle nimmer sie Gemahlin nennen!

Der weiblichen Schönheit zu Füßen,
treibt mich Gefühl und Natur;
doch leider darf ich nur verstohlen,
verstohlen der Liebe, der Liebe genießen.

Drum Liebchen erhör' meine Bitte,
komm an das pochende Herz,
Und laß bei holdem Scherz, bei holdem Scherz
uns lachen der Welt und der Sitte.

Wie süß meine Lippen dich nenen,
Liebchen das weißt du bereits,
doch auf der Brust dies Kreuz,
Ach! Läßt dich den Templer erkennen,
den Templer erkennen!

Rebecca:
Wie? Ohn Erröthen nennest du es, Christ,
was dir das Heiligste auf Erden ist?
Gerade jetzt, wo dein Gelübd' zu brechen,
Als Mönch und Ritter du dich willst erfrechen?
Mir ist das Kreuz nicht heilig so wie dir,
Doch dein Betragen weckt den Anschen mir;
die Tugend gibt dir nichts,
Selbst nicht ihr Schein.
Hinweg von mir!
Wir haben nichts gemein!

Guilbert:
Ist das mein Dank, du übermüth'ge Schöne,
daß mich dein Mund ob meine Milde höhne?
Bedenk'es wohl es könnte dich gereu'n,
auch ich kann stoltz und übermüthig sein.
Das Recht der Waffen theilte dich mir zu,
dein Herr bin ich und meine Sclavin du!
Kann meine Bitte Lieve nicht erringen,
so soll Gewalt, Gewalt mir deine Gunst erzwingen.

Rebecca:
Wohl leicht mag es dem rohen Mann gelingen,
Ein hüflos, schwaches Mädchen zu bezwingen;
Denn rührt dich nicht mein Weinen und mein Flehen,
der Kraft vermag ich nicht zu widerstehn.

Aber zitre, Bösewicht,
ob der Rache Strafgericht.
All mein Denken, all mein Handeln,
Soll in Rache sich verwandeln,
Nicht beachtend eigne Schmach
einer Rache-Furie gleich,
Folg' ich überall dir nach,
Nicht beachtend eigne Schmach,
[Durch das Ganze Königsreich,]
(So in libretto instead of above line in score)
Fort, nur fort, von Land zu Land,
Mach' ich meine Schmach bekannt.
Was mir Mitleid nicht verschafft,
Soll des Aberglaubens Kraft
deiner Brüder mir gewähren,
Wenn sie dein Verbrechen hören
auf zur Rache gegen dich
Will ich deinen Orden schreien!
Mit Entsetzen wird er sich
Vor dem Hoch verräther scheuen,
Wenn ich laut es ihm gesagt,
daß du mit der jüd'schen Magd,
Die ein Gräuel ist seinen Blicken,
Dich in Liebe zu verstricken,
Freh zu sündigen gewagt;
So an Ehr' und Ruhm befleckt,
Fluch beladen, Schmach bedeckt;
Grauser Abscheu deiner Brüder,
Fahre dann zur Hölle nieder,
Durch dein lasterhaftes Leben,
Gottes Rache preis gegeben,
Gottes Rache preis gegeben.

Guilbert:
Ha, wohl ersonnen, Klügste aller Schönen!
Doch laut, sehr laut muß deine Stimme' ertönen,
Soll sie in diesen Mauern nicht verhallen;
Nein, Liebchen, laß die Rach'gedanken [Nachgedanken -libretto] fallen,
Ergieb dich mir, nimm meinen Glauben an,
Und herrlich und in Freuden soll dich dann,
Beneidet von so manchen Edelfrauen,
Die Welt als Freundin Bois Guilberts schauen.

Duett. Rebecca:
Ich deine Freundin?
Dir mich ergeben!
In deinem Glauben
Fernerhim leben! —
Gott meiner Väter erbarme dich mein!

Guilbert:
Ha! dieser Eifer dieses Erglühen,
lieblich verklärt es dein Engelsgesicht!
| Ha! dieser Eifer dieses Erglühen,
| lieblich verklärt es dein Engelsgesicht!

| Rebecca:
| Gott meiner Väter erbarm' dich mein!
| Höre, Jehova! Höre mein Flehen, Vater!
Erhöre mein Hülfegeschrei!

Guilbert:
Sperre dich Täubchen, tobe und wüthe,
Doch meinem Kuße entziehst du dich nicht!

| Rebecca:
| Verräther! Zurück! Ich trotze dir!
| Gelobt sei Gott! er zeigt den Ausweg mir!

| Guilbert:
| Sperre dich Täubchen tobe und wüthe,
| Doch meinem Kuße entziehst du dich nicht!

Rebecca: [Sie eilt auf den Vorsprung am Thurm]
Ein Sprung und ich bin frei.

Guilbert:
Halt ein! Welch lasendes Beginnen!

Rebecca:
Zurück! Nahst du nur einen Schritt,
Stürz'ich hinab von dieses Thurmes Zinnen!
Zerschmettert soll mein Leib an jenem Felsen liegen,
eh'ich mich deiner freveln Lust will fügen.

Guilbert:
Gott! wenn dein Fuß entglitt'!—
Bei meiner Ritterehre schwör' ich dir
Bei meiner Ahnen Schild und Wappenzier,
Nicht fürder mehr die kleinste Ungebühr
dir anzumuthen, Edelste der Frauen.

Rebecca:
So bleibe fern von mir soll ich dir trauen.

| Guilbert:
| Ja helden müth'ges Mächen du, Ja nur du bist meiner werth,
| Nicht mit Gewald, mit Bitten nur will ich um deine Liebe werben.

| Chor:
| Wer Kraft und Muth in freier Brust
| Der Zaget nicht vor Eisen noch vor Stahl,
| Er Zieht hinaus mit Kampfeslust,
| Ihn schrecket nicht der Feinde starke Zahl,
| Ihn schrecket nicht, ihn schecket nicht der Feinde starke Zahl.
| Wie der Blitz heruner fährt,
| Zuckt die Keule und das Schwerdt!
| Muth! Muth! Muth!
| Schwelgt in Feindesblut
| Und scheuet nicht die drohende Gefahr.
| Der Sachsenheld ist start im Feld
| Wie Hengist und Horsa es war,
| Wie Hengist und Horsa es war.

| Guilbert:
| Dein Stoltz rührt wunderbar mein Herz.
| Du mußt die Meine werden.
| Der Groll, den ich dir eingeflößt,
| wird schwinden mit der Zeit, du wirst mein liebend Herz erkennen;
| Geliebtes Mädchen, dich die meine nennen
| Geliebtes Mädchen, du wirst mein liebend Herz erkennen,
| Geliebtes Mädchen, dich die meine nennen.

| Rebecca:
| Drum sei dir Preis, Lob, Ehr' und Ruhm in alle Ewigkeit!
| Du hast durch deiner Gnade Walten,
| du starker Gott! mich wunderbar erhalten!

Chor der Normannen: [Stürzen eilig herein:]
Keck dringen Feinde auf uns ein,
Um die Gefangnen zu befrein.
Daß uns der stolze Feind erliege,
sei du der Führer uns zum Siege,
| Sei du der Führer zum Sieg!
| Zum Sieg! zum Sieg! zum Seig!

| Guilbert: [mit Begeisterung:]
| Ja, ich will eurer Führer sein, es gilt den Kampf um sie!
| Und stürmen Heere auf mich ein dich Mädchen laß'ich nie!
| Heraus, heraus, mein gutes Schwerdt!
Die Schönheit ist des Kampfes werth!
Umstrahlet von des Sieges Glanz,
fleh' ich dann um der Liebe Kranz!
Der Schönheit Kron'
| ist würd'ger Lohn
| der Tapferkeit,
| Ihr wird geweiht
| mit süßen Blick
| der Liebe Glück!
| Heraus! Heraus, mein gutes Schwerdt!
| Die Schönheit is des Kampfes werth! etc.

| Chor der Normannen:
| Dem Normann Kampf und Streit gefällt,
| Drum muthig in's Gefecht!
| Dem tapfern Mann gehört die Welt,
| Der Feige wird zum Knecht;
| Der Normann ist der Krone werth,
| Sein Zepter ist sein tapfres Schwerdt,
| Wo er es führt, wo er es zeigt,
| Sich Alles ihm als Herrscher neigt.
Gefahr und Krieg!
Und Ruhm und Sieg!
Der Waffen-klang!
Der Schlacht-Gesang!
Trompeten-Schall!
Und Feindes Fall!
Das ist des Normanns Lust,
Das ist des Normanns Lust.

| Rebecca:
| Dank dir, du meiner Väter Gott! Du hast mein Flehn gehört!
| Wer dir vertraut dem droht umsonst der Starke mit Verderben!
| Gott Jsraels nur du bist Herr! Im Himmel und auf Erden!

| Gott Jsraels! nur du bist Herr!
| Im Himmel und auf Erden!
| Drum sei dir Preis, Lob, Ehr, und Ruhm!
| In Alle Ewigkeit!
| Du hast durch deiner Gnade Walten,
| Du starker Gott! mich wunderbar erhalten.

| Chor des Sachsen:
| Der Sachsen Held,
| Ist stark im Feld,
| Wie Hengist und Horsa es war,
| Wie Hengist und Horsa es war.

| Rebecca:
| Drum sei dir Preis, Lob, Ehr' und Ruhm in alle Ewigkeit!

Recitativ.O Gott! wirf unsere Freunde nicht darnieder!
Für ihn und den Vater,
Für ihn dringt mein Gebet zu dir empor.

[Jvanhoe tritt auf.]

Ivanhoe:
Zum zweitenmal erscheinst du meinem Blick,
Durch dich O schöne Fee bin ich genessen,
Weich' nicht vor meinem trunken Aug' zurück,
O nenn' dich mir zaubrisch schönes Wesen!

Rebecca:
Die Eure Wunden pflegte edler Mann!
Geziemt's in stiller Demuth Euch zuehren,
[stolz:] Dem Volke Jsraels gehört sie an.

Ivanhoe: [entsetzt]
Du eine Jüdin? Was muß ich hören?
[kalt und stolz:] Nimm meinen Dank und reicher Lohn sei dein—

Rebecca: [weinend:]
O schweigt! Mir bricht das Herz,
Mir bricht as Herz bei solchem Worte.

Ivanhoe: [freundlicher:]
Sprich Mädchen, wo mag Ritter Cedric sein?
Hält ihn ein gleich Geschick an diesen Orte?

Rebecca:
Gefangen sah er Euch, und laut riefer:
Mein Sohn! mein Sohn!
So sehe ich dich wieder!
[schüchtern:] Auch Lady Row'nas Herz erbangte schwer...

Ivanhoe:
Auch sie!
[rasch und freudig:] O theures Mädchen, Segen auf dich nieder!

No. 7: Duett.

Rebecca: (für sich:)
Theures Mädchen, sagt er — Wem?

Ivanhoe: (für sich:)
| Ja, geliebte Freundin — Du! —

Rebecca:
| Theures Mädchen, sagt er — Wem?

Ivanhoe:
| Laut ruft mir das Herz es zu.

Rebecca:
| Ach, sein Herz fühlt nichts bei dem.

Ivanhoe:
| Du wirst mich befrein.

Rebecca:
| Was die Lippe spricht.

Ivanhoe:
| Was auch deinem Ritter droht.

Rowena:
| Sicher ist sein Knecht, sein Schwerdt.

Ivanhoe:
| Feindes Holn, ruhmloser Tod.

Rebecca:
| Und sein Roß ihm liebenswerth.

Ivanhoe:
| Stets bleibt ihm der Hoffnung Schein.

Rebecca:
| Nur die arme Jüdin nicht. —

Ivanhoe:
| Row'na du wirst ihn befrein.

Rebecca:
|Ob er theures Mädchen spricht.
| Ach, es füllt im tiefsten Herzen
| mich mit namenlosen Schmerzen,
| Wenn ich denke daß der Mann,
| Den ich lieven muß und ehren,
| Mir kann Mitleid mag gewähren,
| Ach mich nur verachten kann.
| Alles, alles ist ihm lebenswerth,
| Nur die arme Jüdin nicht!
| Alles liebt er nur mich Arme nicht,
| Ob die Lippe theures Mädchen spricht.

Ivanhoe:
| Es durch dringt mein tiefstes Leben
| Freud'ger Hoffnung Wonne Beben, [Wonneleben, - libretto]
| Denke ich, Geliebte, dein:
| Deiner Liebe sorgend Walten,
| Wird des Ritters Ruhm erhalten,
| Stets bleibt ihm der Hoffnung Schein,
| Rowena! du wirst ihn befrein.

No. 8: Finale.

Ivanhoe:
Horch! Welcher Lärm! Ich höre Waffenklang,
| Und auch der Sachsen muth'gen Schlachtgesang.

Rebecca: (tritt hastig an's Fenster)
| Von diesem Thurme kann man nichts erspähen,
| Es muß der Feind an jener Seite stehen.

Chor der Sachsen: (hinter der Scene.)
| Wer Kraft und Muth in freier Brust,
| Der zaget nicht vor Eisen noch vor Stahl,
| Er Zieht hinaus mit Kampfeslust,
| Ihn schrecket nicht der Feinde starke Zahl.

Ivanhoe:
Horch! dieses Hornes Ruf—das [dies- lib.] bange Schrein —
Ha! groß muß die Gefahr im Schlosse sein!

Rebecca: (freudig:)
So siegen Eure [unsre- libr.] Freunde?!

Ivanhoe
Ich will eilen
Den Kampf zu sehn.

Rebecca: (ängstlich:)
O wollet hier verweillen,
Euch droht Gefahr wenn euch die Feind' entdecken
Laßt mich. —

Ivanhoe:
Gefahr darf nie den Ritter schrecken.

Rebecca:
O, ich beschwör euch —Euer Arzt bin ich,
Eure Genesung hemmt es sicherlich,
Wenn Ihr nicht Ruh' euch gönnt; mich, mich laßt gehen,
Bald sollt Ihr mich mit sichrer Kunde sehen!

Ivanhoe:
Doch die Gefahr?

Rebecca:
Gefahr kann mir nicht dräu'n,
(mit bittern Gefühl:)
Ein Jeder wird sich cor der Jüdin scheu'n,
Drum laßt mich, laßt mich bakd hin ich zurück.
(Rebecca eilt ab schnell.)

Ivanhoe: (allein:)
Wie sehr beklag' ich Mädchen dein Geschick!
[not in libretto:
Von Herzen scheint sie gut, O möchte bald
Des Christenthumes himmlische Gewalt
Ihr Herz erlenchten ihre Seele rühren,
und sie zum Heil,
und sie zum Heil des wahren Glaubens führen.
]
Horch! immer lauter tobt des Kampfes Wuth.
Bang tönt das Horn — Muth!, meine Brüder Muth!
Ha! daß ich hier in müß'ger Ruh' muß weilen,
Nicht die Gefahr des Kampf[e]s mit Euch kann theilen.

(Der Schwarze Ritter tritt eilig herein.)

Der Schwarze Ritter:
Ha! find ich dich! — es steht das Schloß in Flammen,
Geschwind hinab, nald stüzet es zusammen.

Ivanhoe:
Wer bist du? Welchen Theil nimmst du an mir?

Der Schwarze Ritter:
Dein Freund bin ich, nr schnell hinweg von hier!
(beide gehen ab.)

(Lärm, Hülfsgeschrei, Kampf und Tumult.
Die Flamme bricht von allen Seiten herein.
Der Thurm stürzt in sich zusammen.
Schloßhoff. Ein Theil des Gebäudes im Hintergrund ist eingestürzt, ein andrer steht in Flammen.
)
Chor der Normannen: (hinter der Scene:)
Dem Normann Kampf und Streit gefällt,
Drum muthig in's Gefecht!
Dem tapfern Mann gehört die Welt,
Der Feige wird zum Knecht;
Der Normann ist der Krone werth,
Sein Zepter ist sein tapfres Schwerdt,
Wo er es führt, wo er es zeigt,
Sich Alles ihm als Herrscher neigt.
Gefahr und Krieg!
Und Ruhm und Sieg!
Der Waffen-klang!
Der Schlacht-Gesang!
Der Schlacht-Gesang!

Rebecca: (kommt hervorgestürzt:)
Zu hülfe! Wehe mir! Entsetzlich! Fürchterlich!
| Verderben rings umher, Zerstörung und Gefahr!

Chor der Sachsen: (hinter der Scene:)
| Wer Kraft und Muth in freier Brust,
| Der zaget nicht vor Eisen noch vor Stahl,
| Er Zieht hinaus mit Kampfeslust.
| Ihn schrecket nicht der Feinde starke Zahl.

Rebecca: (stürzt aus dem brennedeit Schloße:)
| Wehe mir!
| Im Schutt der Thurm, wo er, der Heißgeliebte war . —
Mein Vater! Vater! — Weh vergebens [ruf']ich dich —
Auch du der Wuth der Flammen preis gegeben
Weh! meine Kräfte schwinden, fieberhaftes Beben,
Durchzuckt mich —
(Wehmüthig:) Ach, so war mir Ärmsten nicht erlaubt
Dein theures, ehrwürd'ges Silber-Haupt
Mit kindlichen Thränen noch fromm zu benetzen? —
Dahin was ich liebte, verlaßen bin ich —
O Himmel! O Himmel! erbarme der Hülflosen dich!

(Der Tumult und Waffenlärm beginnt auf's neue.)

Der Waffen schrechklicher Schimmer,
Der Sterbenden banges Gewimmer,
Der Feinde höhnende Wuth,
Der Flamme prasselnde Glut.

Chor der Sachsen (hinter der Scene:)
| Der Normann mag in stahl gehüt, etc.

Rebecca:
| Durchrobt [Durchbebt - score] mich mit Grausen
| Und bangem Entsetzen!
| O Himmel! Erbarme duch!
| O Himmel! Erbarme der Hülflosen dich!
| O Himmel erbarme dich, erbarme der Hülflosen dich!

Guilbert:
Hab' ich endlich dich getroffen!
Noch ein Rettungsweg ist offen,
Dir und mir ihn zu bewahren (bewachen - score),
Rings umgeben von Gefahren,
Bahnt' ich mir den Weg zu dir;
Auf denn! rasch und folge mir!

Rebecca:
Du mich retten? Mich[?] allein?
Ich dir folgen? Nimmermehr!
Laß mit Thränen dich beschwören,
Meinen Vater zu befrein,
Dort in Flammen schmachtet er,
Niemand wird sein Jammernhören;
Rette ihn und seinen [jennen -lib.] kranken
Ritter, auf den Knien will ich
Dir fü ihre Rettung danken.

Guilbert:
Ist er Ritter, mag er sicht
In sein Schicksal auch ergeben,
Und um eines Juden Leben,
Mag der Teufel sich bewerben!
Fort hinweg, die Zeit verfliegt.

Rebecca:
| Lieber in den Flammen sterben,
| Als dir folgen, Bösewicht!

Guilbert:
| Ha! die Wahl wird dir nicht bleiben
| Einmal hast du mich besiegt,
Einmal hast du mich bediegt,
Doch zum zweiten Male nicht.
Fort, hinweg!

Rebecca
Nicht von der Stelle!
[Trotz sei dir —- not in score]

Guilbert
Mein bist du und sollst es bleiben,
Trotz dem Teufel in der Hölle!
[Hier hilft kein Sträuben- not in score ]
Mein sollst du bleiben, trozt dem Teufel in der Hölle!

(Er faßt sie und trägt sie hinweg.)

Rebecca:
Hülfe! Hülfe! Rettet mich!

(Das Gefecht kehrt auf die Bühne zurück.
Cedric und Bracy fechten.
)

Chor der Sachsen:
Sieg! Sieg! Der Sieg ist errungen!
Der Normann bezwungen!
Die Feinde zerstreut!
Die Freunde befreit!
Hoch lebe jeder Sachsen-Held!
Hoch jeder brave Mann!
Hoch lebe jeder Sachsen-Held!
Hoch jeder brave Mann!

[The published libretto ends Act One here: The score appends a scene with no break in music or indication of change in the scenery (which is apparently in flames at the moment):]

(Rowena von Cedric und Lokslei begleitet, tritt auf.)

Rowena: (zu Lokslei:)
Nimm diesen Hädedruck von mir,
Dir dank' ich Ehr' und Leben,
Du wackrer Mann! Bald, bald hoff' ich dir
Wohl größern Lohn,
Wohl größern Lohn zu geben.

Lokslei:
Mir gnügt fürwahr an Eurem Dank,
Nur wollt mich nicht belohnen,
Daß mir die schöne That gelang,
Das gilt mir mehr als Kronen.

Wamba: (zu Lokslei:)
Nehmt dankbar meine Hand auch hin,
Sonst hab' ich nichts, zu geben,
Denn ob ich gleich ein Narr nur bin,
So lieb' ich doch das Leben.

Recit.Cedric:
Wenn je Gefahr ob Euren Haupte schwebt,
Denkt daß ein Freund in Rotherwood Euch lebt.
Sprecht bei mir ein,
Wer von Euch kommt
Soll mir wilkommen sein.

Wamba: (Cedric parodirend)
Der Narr weiß wohl; Ihr seid nicht brav noch bieder.
Geächtet seid Ihr das ist ihm bekannt.
Doch weil Ihr Schurken Gutes ihm gethan,
Hier meine Hand, nennt er Euch tapfer Freunde, seine Brüder!

[Fugue mit Chor (Presto).] Lokslei:
Frisch auf, ihr wacken Leute,
laßt uns nicht länger weilen
das Jägerhorn erschall!
Uns ladet reiche Beute,
Sie redlich zu vertheilen,
Hinaus zum grüner Wald!
Hinaus zum grüner Wald!

Rowena:
| Nicht ungetrübte Freude
| Ist Himmel! mir bescheiden.
| Ich sucht der bange Blick;
| Ward er des Feindes Bente
| Dahin ist dann mein Frieden,
| Dahin ist all' mein Glück, mein Glück!
| Ich sucht der bange Blick!

Wamba:
| Erst war hier großes Leiden,
| Man hörte Jammertöne,
| Der Feind hielt stolz das Feld.
| Jetzt! jubeln wir vor Freuden
| Und klangen werden jene,
| Das ist der Lauf der Welt,
| Das ist der Lauf der Welt!

Lokslei:
| Frisch auf, ihr wacken Leute!
| Laßt uns nicht länger weilen
| Das Jägerhorn erschall!
| Uns ladet reiche Beute,
| Sie redlich zu vertheilen,
| Hinaus zum grüner Wald!
| Hinaus zum grüner Wald!
| Zum Wald!

Cedric:
| Nicht kann ich ganz der Freude mich,
| Der Freude fröhlich überlaßen,
| Was ich auch heut' gewann!
| Er fiel an meiner Seite,
| Ich sah den Freund er blaßen
| Den edlen Athelstane!

Chor:
| Hinaus zum günen Wald! Frisch auf! Ihr wacken Leute,
| Laßt uns nicht länger weilen das Jägerhorn erschallt.
| Uns ladet reiche Beute, sie rechtlich zu vertheilen,
| Hinaus zum güner Wald,
| Hinaus zum güner Wald!
| Zum Wald, zum Wald!]

Vorhang.
Ende des Ersten Akts.

Strike here for Act II. and Act III.